Mit der Anerkennung als OECD-Land verlor Chiles Zivilgesellschaft 2010 zwar finanzkräftige Geber, nicht jedoch die Herausforderung, das exorbitante soziale Gefälle ihrer Gesellschaft zu verändern. Chile führt nach Costa Rica die Liste der ungleichen Einkommensverteilung in den OECD-Ländern an: Auf 1% der Bevölkerung konzentrieren sich 2/3 des Reichtums. Knapp 50% der Bevölkerung verdient weniger als den Mindestlohn; alle sozialen Leistungen, Wasser und Strom sind privatisiert. So kommt es seit Ende 2019 immer wieder zu landesweiten Protesten gegen die sich ständig verschlechternden Lebensbedingungen, sie mündeten sehr bald in Forderungen nach einem tiefgreifenden strukturellen Wandel. La Red ist dank seiner exzellenten landesweiten Vernetzung ein Rückgrat dieser Proteste und nun auch in der verfassungsgebenden Versammlung vertreten. Im Oktober 2020 hat die chilenische Bevölkerung mit einer gewaltigen Mehrheit eine neue Verfassung gestimmt.
Im Rahmen des Projektes stärken Vertreterinnen von ca. 2000 Aktivistinnen aus sozialen Bewegungen und feministischer Gruppen ihre Kompetenzen als Organisatorinnen und Multiplikatorinnen. Sie thematisieren Gewalt gegen Frauen und fordern, dass diese nicht länger als „normal“ hingenommen wird. Sie treten im Zuge der Verfassungsänderung für die Verankerung ihres Rechtes auf ein Leben frei von Gewalt ein.