Durchsuchen nach
Tag: Klima

KLIMAWANDEL – EINE GLAUBENSFRAGE?

KLIMAWANDEL – EINE GLAUBENSFRAGE?

Die ehem. Leiterin des Zentrums für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit an der Universität für Bodenkultur Wien, Frau em.Univ.Prof.in Dr.in Helga Kromp-Kolb, sprach auf Einladung des Weltgebetstages und des Katholischen AkademikerInnenverbandes über den Klimawandel und wie weit der Mensch Verantwortung trägt. Fazit der Veranstaltung war, dass der Klimawandel jetzt passiert und deswegen auch jetzt gehandelt werden muss.

Helga Kromp-Kolb studierte Meteorologie an der Universität Wien und war bis Oktober 2017 Universitätsprofessorin an der Universität für Bodenkultur, Wien (BOKU). Ihr Schwerpunkt liegt bei der Umweltmeteorologie, insbesondere Schadstoffausbreitung in der Atmosphäre, UV-Strahlung und stratosphärischer Ozonabbau und – in letzter Zeit primär – Klimawandel.

Die Veranstaltung am 12. Februar im Otto Mauer Zentrum war mit rund 100 Personen sehr gut besucht und spiegelte das große Interesse an diesem Thema bei Alt und Jung wider.

Frau Kromp-Kolb erklärte zu Beginn ihres Vortrags, was Klimaforschung untersucht und wie naturwissenschaftliches Arbeiten aussieht. Basierend auf den aktuellen Untersuchungsergebnissen weise alles darauf hin, dass der Mensch den Klimawandel verursache.

Die Folgen sind bereits jetzt spürbar und deswegen müsse auch jetzt gehandelt werden, so die mehrfach ausgezeichnete Wissenschaftlerin. Die Meteorologin warnt, dass durch den Klimawandel der Meeresspiegel ansteigen wird. Davon werden vor allem die stark belebten Gebiete in den Flussdeltas betroffen sein. Das würde zu einer großen Migrationswelle führen, bedenkt man welche Großstädte sich in den Deltas der großen Flüsse wie Mississippi, Nil, Mekong oder Brahmaputra befinden.

Derzeit wird von der UN-Menschenrechtskonvention Klimawandel nicht als Fluchtgrund anerkannt, wäre dies der Fall, gäbe es 200 Millionen Klimaflüchtlinge. Wie stark die Fluchtbewegung zunehmen würde, wenn die genannten Flussdeltas nicht mehr bewohnbar sind, möchte sich niemand vorstellen.

Bezugnehmend auf den Weltgebetstag der Frauen, hob sie hervor, dass Männer und Frauen unterschiedlich vom Klimawandel betroffen sind. Eine bereits jetzt bemerkbare Folge sei, dass Mädchen jünger verheiratet werden, was zum Beispiel in Bangladesh bereits passiert. Dies geschieht einerseits, um die Mädchen abzusichern, auf der anderen Seite, hat die Familie eine Person weniger zu ernähren. Die frühe Heirat bedeute meist das Ende der Schulbildung für die Mädchen.

Helga Kromp-Kolb zählte drei zentrale Faktoren auf, die den Klimawandel verursachen: die steigende Bevölkerung, unser Lebensstil und Technologien. Auf letzteres wird oft gesetzt, als Mittel gegen den Klimawandel. Frau Kromp-Kolb erklärt, dass neue Technologien wichtig sind, um gegen den Klimawandel anzukämpfen, bis jetzt stellen sie allerdings noch einen Wachstumsfaktor dar.

Eine zentrale Herausforderung ist die wachsende Bevölkerung. Immer mehr Menschen möchten so leben wie wir in Europa, das wirkt sich negativ auf die Umwelt aus.

Der von uns einfachste steuerbare Faktor sei der Lebensstil. Dabei sei der Klimawandel nur eine Folge unserer nicht nachthaltigen Lebensweise, auch das Artensterben und die zunehmende Vermüllung unseres Planeten werden dadurch verursacht. Laut Frau Kromp-Kolb nimmt sich der Mensch derzeit viel zu viel von der Natur, das führt zu einem Ungleichgewicht. Dieser umweltbelastende Lebensstil ist teils systemisch bedingt, teils aber auch unsere eigene Entscheidung.

Die Klimaforscherin bezog sich in ihrem Vortrag auf die Enzyklika “Laudato si” aus dem Jahr 2015, in der der Papst unseren aktuellen Lebensstil als selbstmörderisch beschreibt und die vorherrschende Dominanz der Wirtschaft kritisiert.

Die international anerkannte Wissenschaftlerin erwähnte in ihrem Vortag auch die SDGs (Sustainable Development Goals), welche ein gutes Leben für alle fordern und das Einhalten der ökologischen Grenzen. Ein zentrales Ziel ist auch die Gleichstellung von Frauen.

Abschließend wies Frau Kromp-Kolb darauf hin, dass die Verantwortung bei uns allen liegt. JedeR Einzelne sollte darüber nachdenken und handeln.